Oskar Uebel

Gemeindeangestellter. Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime. Hingerichtet.

* 1895    † 1943

 

Lebenslauf

Oskar Uebel wurde am 22.10.1895 in Wien geboren. Er war Angestellter der Gemeinde Wien.

Widerstand, Verhaftung, Todesurteil

Am 28. 1. 1942 wurde Oskar Uebel verhaftet und am 24. 11. 1942 in Znaim zum Tode verurteilt. Am 15.1.1943 erfolgte seine Hinrichtung im Landesgericht I in Wien.

Aus dem Urteil der 4. Kammer des Sondergerichts beim Landesgericht Wien

„Der Angeklagte Oskar Uebel hat vom August 1940 bis Ende 1941 den Nachrichtensender London in deutscher Sprache in zahlreichen Fällen abgehört und hat dadurch für Verbreitung dieses Nachrichtendienstes gesorgt, dass er andere Männer an seinem Rundfunkgerät mithören ließ und mit diesen dann darüber sprach. Er hat außerdem mit vier anderen Männern widernatürliche Unzucht getrieben. Er wird deshalb zum Tode verurteilt.“

Aus dem »Völkischen ­Beobachter« vom 4. 12. 1942

„Oskar Uebel, der in Hollabrunn als Leichenträger beschäftigt war, hat nach seinem eigenen Geständnis in den Jahren 1940 und 1941 wiederholt feindliche Rundfunksendungen abgehört und dazu auch Bekannte eingeladen. Uebel war bereits im heurigen Frühjahr wegen dieser verbrecherischen Handlungen zu zehn Jahren Zuchthaus verurteilt worden, doch hatte das Reichsgericht dieses Urteil aufgehoben und eine neuerliche Verhandlung angeordnet. Nunmehr wurde der Angeklagte vom Sondergericht Wien unter Annahme eines ganz besonders schweren Falles bei der Verbreitung von feindlichen Hetznachrichten zum Tode verurteilt.“

Gedenkort - Landesgericht für Strafsachen Wien

Im ehemaligen Hinrichtungsraum des Landesgericht für Strafsachen Wien findet sich sein Name auf einer der Gedenktafeln.

Gedenkort - Gruppe 40, Zentralfriedhof

In der Gruppe 40 wurden die im Wiener Landesgericht Hingerichteten beerdigt. 2013 wurde die Gruppe 40 zur Nationalen Gedenkstätte erklärt.

Quellen und Bildnachweise

  • Willi Weinert, "Mich könnt ihr löschen, aber nicht das Feuer". 4. Auflage Wiener Stern Verlag, 2017
  • Porträtbild: Willi Weinert oder Wiener Stern Verlag
  • Bild Fallbeil/Guillotine: Leihgeber Kurt Brazda
  • Andere Bildrechte: Angabe bei Anklicken des Bildes (Bildinformation)
  • Andere Bilder: Privatbesitz oder Verein Zur Erinnerung

Hauptwerke zur Gruppe 40

Weiterführende Informationen

  • DÖW Katalog zur permanenten Ausstellung. Hg. v. Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands, Wien 2006
  • Wolfgang Neugebauer, Der österreichische Widerstand 1938-1945, Wien 2008
  • Die Geschichte des Grauen Hauses und die österreichische Gerichtsbarkeit, Wien 2012
  • DÖW (Hg.) Widerstand und Verfolgungen in den österreichischen Bundesländern (Wien, Burgenland, Oberösterreich, Tirol, Niederösterreich, Salzburg), Wien 1975-1991
  • Heinz Arnberger, Claudia Kuretsidis-Haider (Hg.) Gedenken und Mahnen in Niederösterreich. Erinnerungszeichen zu Widerstand und Verfolgung, Exil, Befreiung, Wien 2011
  • Brigitte Bailer, Wolfgang Maderthaner, Kurt Scholz (Hg.), „Die Vollstreckung verlief ohne Besonderheiten“, Wien
  • Herbert Steiner, Gestorben für Österreich. Widerstand gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1995
  • Herber Steiner, Zum Tode verurteilt: Österreicher gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1964

Web-Hinweise


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